Geschichte von Neuthard


Kurzer Überblick

Kurz vor seinem Tode im Jahre 1056 überschrieb Kaiser Heinrich III. mit einer Schenkung die Lußhardt und das Gebiet des Hofes von Bruchsal an den Bischof Konrad I. von Speyer. Möglicherweise gehörte schon damals der kleine Flecken Nythard/Nithard dazu, der später Stadt- und Marktrecht in Bruchsal innehatte und der heute Neuthard heißt. Geschichtlich wird der Ort allerdings erst 1281 urkundlich erwähnt. Otto, Edelherr von Bruchsal, verkaufte damals Güter und Leute - auch in Neuthard. Aus weiteren Urkunden ist zu entnehmen, dass die Zehntrechte in den nächsten Jahrhunderten zahlreichen Verpfändungen an verschiedene Herren und Klöster unterworfen waren. Neuthard war jedoch immer mit der Burg Altenbürg bis zu deren Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg schicksalhaft verbunden. Nach jahrhunderte langer Herrschaft der Speyerer und Bruchsaler Fürstbischöfe kam unser Dorf 1804 im Zuge der nachnapoleonischen Aufteilung Europas in den Besitz der Markgrafschaft Baden.

Kriege und Seuchen wie beispielsweise die Pest dezimierten die Bevölkerung immer wieder. Besonders der Dreißigjährige Krieg ließ die Einwohner von ehemals 33 auf wenige Familien schrumpfen. Steuererleichterungen lockten Handwerker oft von weit her in die fast ausgestorbene Gegend. Eine Volkszählung aus dem Jahre 1744 ergab bereits wieder 302 Einwohner. Die große Kindersterblichkeit ließ die Bevölkerung jedoch nur langsam wachsen. Auch fortan wollten bewaffnete Auseinandersetzungen, Missernten und damit einhergehende Hungersnöte nicht enden. Bedingt durch die übergroße Armut erhofften sich viele Auswanderungswillige zunächst in Ungarn, später in Brasilien und Nordamerika ihr Glück.

Neben den ortsansässigen Handwerksbetrieben war der Anbau von Sonderkulturen wie Hopfen und Tabak - später Spargel - sowie der Verdienst in den Zigarrenfabriken die Grundlage für die Aufwärtsentwicklung, so dass um 1900 der Ort bereits 900 Einwohner zählte. Die Wende zum 20. Jahrhundert war Beginn des Strukturwandels der Gemeinde Neuthard, der sich besonders in den 50er Jahren beschleunigte. Mit Arbeitsmöglichkeiten u. a. bei Post und Bahn verlor die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung.

Nach dem zweiten Weltkrieg bekam Neuthard wie alle Hartgemeinden viele Ostflüchtlinge zugewiesen. Wohnungsbau und Industrieansiedlung sicherten einen raschen Aufschwung; er ließ die Bevölkerung bis heute auf 3700 Einwohner anwachsen. Musische und sportliche Vereine sowie kirchliche Gruppierungen und Freizeitangebote tragen dazu bei, dass Neuthard eine attraktive Wohngemeinde ist.